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Es gibt kaum ein Thema unter Hunde- und Katzenhaltern, das kontroverser und emotionaler diskutiert wird als der Zeckenschutz. Jeder verteidigt seine Meinung wie eine Löwin ihre Jungen. In sozialen Netzwerken und Foren fallen regelmäßig böse Worte oder gar Beleidigungen. Von „Tierquälerei“, „Bequemlichkeit“ und „Verantwortungslosigkeit“ ist oft die Rede. Aber worum geht es eigentlich?
Chemische versus natürliche Prävention gegen Zecken
Wir stellen beide Möglichkeiten gegenüber und betrachten die Vor- und Nachteile, ohne sie zu bewerten. Okay, über so manche Methode kringeln auch wir uns vor Lachen, wir sind auch nur Menschen, aber dazu später.
Warum sind Zecken eigentlich so gefährlich?
Zecken können üble Krankheiten übertragen und müssen daher zwingend von unseren Fellnasen ferngehalten werden. Daran führt kein Weg vorbei. Viele dieser Krankheiten sind auch für den Menschen bedrohlich und die Zecken auf unseren Tieren landen schnell mal auf unserer Haut. Wir wollen diese Tatsache nicht verharmlosen, eine Hirnhautentzündung beispielsweise ist kein Spaß. Aber wir haben durch unsere regelmäßige und intensive Körperpflege das geringere Risiko. Eine Zecke benötigt einige Zeit auf einem Körper, bis sie sich vollgesaugt hat und ihr Sekret in die Haut zurück spritzt. Eine Ausnahme bildet das Virus der Hirnhautentzündung, es wird sofort durch den Biss übertragen.
Es sind übrigens nur geschätzte 0,5 % bis 30 % der Zecken, die Krankheitserreger in sich tragen. Allerdings sind das für uns und unsere Fellpfoten 0,5 % bis 30 % zu viel.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Borreliose (Lymeborreliose)
Auslöser sind Bakterien namens „Borrelien“, die im Darm einer Zecke leben können. Wird diese Krankheit frühzeitig diagnostiziert, kann sie mit Antibiotika behandelt werden. In späteren Stadien können nur noch Symptome gelindert werden. Sie treten meistens in Schüben auf. Chronische Schäden an Nerven, Gelenken, Hirn oder Herz sind nicht mehr behandelbar und führen zu bleibenden Behinderungen und zum Tod.
Ehrlichiose
Das Bakterium „Ehrlichium canis“ ist verantwortlich für sehr schwerwiegende und vielfältige Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Durchfall oder Blutungen der Schleimhäute in Mund und Nase. In späteren Stadien sind Augenentzündungen, Netzhautablösung, Nierenschäden oder Anämien die Regel.
Babesiose
Babesien sind Parasiten, die eine Infektion ähnlich der Malaria auslösen. Sie greifen die roten Blutkörperchen an und zerstören sie. In der Folge entwickelt sich eine Anämie und schlussendlich Gelbsucht mit der sicheren Zerstörung der Leber.
FSME (Frühsommerliche Meningoenzephalitis)
Dieses Virus verursacht Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen und greift unbehandelt die Hirnhäute an (Meningitis). Im späteren Verlauf ist mit Lähmungen, Bewusstseinsstörungen und Atemlähmung zu rechnen. Gegen FSME gibt es eine Impfung.
Wirkweisen von Zeckenschutzmitteln
- „Insektizide“ werden von Zecken und anderen Parasiten aufgenommen und töten sie.
- „Repellents“ werden Substanzen genannt, die Parasiten abstoßen und vertreiben, ohne sie zu töten.
Insektizide – chemische Wirkstoffe
Permethrin, Fluemethrin oder Deltamethrin sind die gängigen Wirkstoffe, die in Spot-Ons, Kautabletten und Halsbändern für Tiere vorhanden sind. Verordnung und Verkauf sollten einem Tierarzt überlassen sein und nicht in einem Tiershop erworben werden. Zum einen werden auf dem Markt Produkte verkauft, die keinen dieser sicher wirkenden Inhaltsstoffe verwenden und bestenfalls noch schädlich sind, zum anderen ist nicht jeder Wirkstoff für jedes Tier geeignet. Permethrin beispielsweise kann eine Katze töten.
Insektizide sind Pharmaprodukte, die wie jedes andere Medikament Nebenwirkungen haben kann, aber nicht muss. Medikamente für Tiere durchlaufen strenge Studien und Untersuchungen, bevor sie zugelassen werden. Ebenso wie in der Humanmedizin kann das Jahre dauern und die Produkte sind entsprechend teuer. Aber sie wirken.
Damit können wir diese neutrale Betrachtung auch schon abschließen.
Repellents und natürliche Wirkstoffe
Zecken orientieren sich an Gerüchen wie Ammoniak, Kohlendioxid oder Buttersäure. Es geht also darum, diese Gerüche zu überdecken und bestenfalls unsere Tiere für Zecken ekelhaft duften zu lassen. Ihnen vergeht der Appetit und sie fallen ab, ohne zu beißen. Das wäre der Idealfall.
Machen wir uns nichts vor, auch natürliche Substanzen lösen im Körper unserer Tiere chemische Prozesse aus, die ebenfalls Nebenwirkungen nach sich ziehen können.
Knoblauch
Tatsächlich hilft Knoblauch im Futter, Parasiten wie Zecken oder Flöhe zu vertreiben. Wir haben es selbst mit Erfolg ausprobiert, nicht wissend, dass Knoblauch für Hunde genauso giftig ist wie Zwiebeln. Einer Katze Knoblauch zu verfüttern ist zum Glück eh zum Scheitern verurteilt. Ein oft gehörter Satz in den sozialen Netzwerken ist „Die Dosis macht das Gift.“ Ja, das stimmt schon, aber ich möchte meinen Tieren noch nicht einmal eine kleine Dosis Gift verabreichen.
Teebaumöl
Ganz bestimmt mögen Zecken diesen Geruch nicht, es ist ihnen nicht zu verübeln, Teebaumöl riecht einfach widerlich. Wenn ich mich selbst damit behandle, ist das meine Entscheidung. Aber meine Katzen nehmen Reißaus und sind tagelang nicht mehr gesehen. Tiere äußerlich mit Teebaumöl zu behandeln ist schlicht unfair, da sie sich nicht wehren können und es für sie eine Quälerei ist, sich anschließend zu putzen. Sowohl auf das Fell gestrichen als auch im Futter verabreicht, verursacht Teebaumöl Vergiftungserscheinungen.
Kreuzkümmelöl
Dieses Öl mögen Zecken auch nicht besonders, allerdings gehen hier ihre Geschmäcker stark auseinander. Manche Zecken beißen in den bitteren Apfel und ziehen eine Blutmahlzeit doch vor. Kreuzkümmelöl steht außerdem im Verdacht, die Leber zu schädigen.
Das waren nun die No-Gos der natürlichen Zeckenabwehr. Kommen wir zu den lustigen Versuchen, unsere Tiere vor Zecken zu bewahren:
Bernsteinketten
Glaubt mir, Bernstein ist nicht in der Lage, Gerüche wie Ammoniak oder Buttersäure beim Hund zu überdecken. Nicht nur die Zecken lachen sich darüber kaputt. Zudem haben Stichproben einen enormen Schwindel aufgedeckt. Diese Ketten sind zwar hübsch, aber in den seltensten Fällen aus echtem Bernstein. Auch andere „Wundersteine“ eignen sich bestenfalls für ein schönes Schmuckhalsband.
Feng Shui
Es gibt tatsächlich Anbieter, die eine Kochsalzlösung mit aufwendigen Methoden aus dem Feng Shui über das Zeckenproblem „informieren“ und dadurch den Kampf mit den Zecken aufzunehmen gedenken. Und es gibt wirklich Menschen, die an diesen Unsinn glauben und jede Menge Geld dafür ausgeben. Wir sind keine Gegner der Homöopathie, „Wer heilt, hat recht.“, aber dieses Salzwasser bringt uns immer wieder zum Grinsen.
Wechseln wir wieder zu den ernsthaften Gedanken.
insektoVet - Zeckenabwehr
insektoVet von cdVet enthält Öle wie Bio-Kokosöl, Schwarzkümmelöl, Jojobaöl, Lavendelöl und Manukaöl, die für Hunde völlig ungefährlich und gut für Haut und Fell sind. Der eigentliche Wirkstoff ist Geraniol, das Zecken überhaupt nicht mögen. Natürlich ist Geraniol ein chemisches Produkt, das zunächst vorsichtig angewandt werden sollte, um Unverträglichkeiten aufzuspüren. Aber in der Regel hat es keinerlei Nebenwirkungen.
Zu guter Letzt: Das Kokosöl
Keines der hier aufgeführten natürlichen Zeckenschutzmittel wurde jemals in Studien auf ihre Wirksamkeit untersucht. Jedes Produkt beruht auf Erfahrungen und dem Hörensagen.
Einzig das Kokosöl wurde in einer Studie von „Jugend forscht“ unter die Lupe genommen.
Das Ergebnis:
80 % aller Hunde, die vor dem Spaziergang mit Bio-Kokosöl behandelt wurden, hatten keinerlei Zecken oder die Biester haben nicht gebissen und sind abgefallen. Kokosöl wird zwischen den Händen verrieben und sanft auf das Fell gestrichen. Besonders hinter den Ohren und am Bauch sollte sorgsam Kokosöl verteilt werden. Unsere Fellnasen, auch die Katzen, lieben den Geruch von Kokosöl. In sehr (!!) geringen Mengen kann es auch ab und an ins Futter gegeben werden, um ein wurmfeindliches Milieu im Darm zu erzeugen. Größere Mengen vertragen Tiere im Futter nicht, Kokos ist pflanzlich und kann weder von Hund noch Katze verwertet werden. - In unserem Ratgeber gehen wir hierauf näher ein: Wie ernähre ich meinen Hund richtig?
Im Internet gibt es Rezepte, in denen gegen Zecken Leckerlies aus Kokosöl und Bierhefe empfohlen werden. Gegen Bierhefe ist nichts einzuwenden, aber die Mengen an Kokosöl führen bestenfalls zu Durchfall.
Und das Fazit?
Eure Entscheidung ist Abwägungssache. Es kommt darauf an. Aber wir wollen Euch nicht reinreden. Es gibt nur ein paar Faktoren, die Ihr bedenken solltet:
- Wohnt Ihr in einem Gebiet, das nicht als Zeckengebiet bekannt ist? Dann reicht es gegebenenfalls, nach dem Gassi den Hund zu kämmen und die paar Zecken abzupflücken.
- Auch das Fell spielt eine Rolle: Langhaarige Hunde sind gefährdeter als kurzhaarige.
- Wo geht Ihr mit Euren Hunden spazieren? Es ist ein riesiger Unterschied, ob Ihr Euch in einem gepflegten, stets gemähten und gepflegten Englischen Garten tummelt, oder im Wald und hohem Gras und Gestrüpp. Die Risiken einer Krankheitsübertragung durch Zecken sind immens unterschiedlich.
- Reist Ihr mit Eurem Hund in südliche Gefilde? Hier gibt es zusätzlich die Gefahr durch die Sandmücke, Überträgerin der fiesen Leishmaniose. Hier helfen in der Tat nur Halsbänder oder Kautabletten.
- Je nachdem, wie gefährdet Euer Hund wo und wann ist, könnt Ihr abwägen, welche Entscheidung Ihr trefft.
Wie wir das handhaben? Die große Schäfermix-Hündin bekommt die Kautabletten, die kleine Jack-Russel-Hündin und die Katzen bekommen das Kokosöl ins Fell.