Wie ernähre ich meinen Hund richtig?

Wie ernähre ich meinen Hund richtig?

Hundeernährung unter der Lupe

Jeder Hunde- oder Katzenbesitzer hat eine Meinung zur Ernährung seines Vierbeiners. Und das ist gut so. Vorbei sind die Zeiten, in denen wir uns von der Futtermittelindustrie und ihrer Werbung in die Irre führen ließen. Auch die schönen Bilder kräftiger und gesunder Hunde und Katzen in den Werbepausen im Vorabendprogramm, die uns ganz einfach durch ein „billiges, aber hochwertiges“ Futter das Nachdenken über die tatsächlichen Bedürfnisse unserer Tiere hinwegtäuschen konnten, ziehen nicht mehr.

Die Futtermittelindustrie

Heute wissen wir: Es gibt kein billiges und dennoch hochwertiges Futter. Die Futtermittelindustrie besteht nicht aus Samaritern oder Tierschützern. Es geht um Marktanteile und Profit. Da kommen ihr uninformierte Tierhalter gerade recht.

industrielles Hundefutter

Selbstverständlich haben die Marketingleute dieser Firmen ihre Augen und Ohren überall. Da der Trend der Kundenwünsche mittlerweile zu „artgerecht“, „getreidefrei“ und „hohem Fleischanteil“ geht, passen sie sich an. Das treibt allerdings oft seltsame Blüten.

Schauen wir uns einmal die Deklarationen genauer an.

„50 % Fleisch und tierische Nebenprodukte“ hört sich zunächst sehr gut an. 80 % wären besser, aber immerhin. Gut. Allerdings kann sich in „tierischen Nebenprodukten“ so ziemlich alles verstecken. Auf dem Etikett steht dann nicht, dass 45 % aus gemahlenen Hufen, Federn, Schnäbeln, Eutern, Innereien oder verendeten Tieren bestehen kann und lediglich 5 % Muskelfleisch enthalten ist. Nichts spricht gegen Innereien, aber wir wollen dann doch schon auch beispielsweise wissen, wie viel Leber in der Dose ist, zu viel ist aufgrund des hohen Vitamin A-Gehalts giftig. Aber da vertrauen wir natürlich den Wissenschaftlern. Oder?

Der Begriff „BARF“ ist seit einigen Jahren in aller Munde. Aber was ist Barfen?

Ebenso wie unsere eigene Ernährung rückt auch das Futter für unsere Vierbeiner immer mehr in den Mittelpunkt. Wir alle wollen gesund und ewig leben, vermeiden Schadstoffe und Allergene und beschäftigen uns mit der Zusammensetzung unserer Mahlzeiten.

Für uns Menschen gibt es mehr als genug Ratgeber, widmen wir uns also der Ernährung unserer Tiere.

B.A.R.F., das ist der eigentliche Begriff, bedeutet „Biologische artgerechte Rohfütterung“. Legen wir zunächst den Fokus auf „artgerecht“.

Wer hatte nicht schon einmal ein mulmiges Gefühl, wenn die Katze Mäuse oder Vögel nach Hause bringt und vertilgt, oder wenn der Hund einen Hasen jagt? In Dokus sehen wir Wölfe, die Schafe oder Kaninchen reißen, Eisbären fischen Lachse und Löwen jagen Antilopen. „Das ist die Natur“, pflegen wir zu sagen. Aber noch nie haben wir eines dieser Tiere mit ihrer Beute am Lagerfeuer oder am Webergrill erwischt.

Artgerechte Rohfütterung

Artgerechte Rohfütterung hat genau hier ihren Ursprung. Das Verdauungssystem von Hunden, Katzen und anderen Fleischfressern ist auf die Verarbeitung von rohem Fleisch und dem Mageninhalt ihrer Beutetiere ausgerichtet. Ihr Darm ist wesentlich kürzer als der von Pflanzenfressern, daher können sie Obst und Gemüse kaum verwerten. Es geht also bei der Barf-Fütterung um die Nachbildung eines Beutetieres.

Katzen haben ein anderes Beuteschema als Hunde, da sie die einzigen Säugetiere sind, deren Körper kein Taurin bilden kann. Mäuse haben mit Abstand den höchsten Tauringehalt. Das ist der wichtigste Unterschied zwischen Barf für Katzen und Barf für Hunde. Wir klammern die Katzen zunächst aus.

BARF für Hunde

Wir wollen Dir nicht weiß machen, dass barfen total easy ist. Eine Dose zu öffnen, ist natürlich bequemer. Für die artgerechte Rohfütterung brauchen Sie schon ein wenig Wissen. Allerdings gibt es jede Menge Videos, Bücher und natürlich Gruppen zum Beispiel auf Facebook. Hilfe und Unterstützung findest Du überall. Aber es lohnt sich, mit der Ernährung Deines Lieblings Kontakt aufzunehmen. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, was sich im Napf befindet und die Veränderung Deines Hundes wird dir Freude machen

  • Das Fell wird glänzen.
  • Die Kotmenge reduziert sich und stinkt nicht mehr.
  • Allergien und Unverträglichkeiten können sicherer ausgeschlossen werden.
  • Die Gewichtskontrolle wird einfacher.
  • Die Zähne werden weiß, die Hunde haben weniger Probleme mit Zahnstein.

Die beste Zahnpflege für Hunde ist das Kauen von Fleisch und fleischigen Knochen. Der pH-Wert und die mechanische Reibung von zähem Fleisch sorgen für makellose Zähne. Oft wird behauptet, Trockenfutter oder die sogenannten „Denta-Sticks“ wären für unsere Hunde die beste Zahnpflege. Aber gibst Du deinen Kindern auch Butterkekse zum Zähneputzen? Sicher nicht.

Rohfleisch für Hunde

So hat Barf einige Vorteile. Wer schon einmal eine Tierarztrechnung für eine Zahnbehandlung beglichen hat, weiß, wie viel Vorsorge wert ist. Auch viele andere Folgen einer falschen Ernährung können mit Barf vermieden und Tierarztkosten reduziert werden.

Aber ganz so schwierig ist das Barfen gar nicht - BARFeGO erklärt die richtige Hundeernährung

Wie setzt sich Barf zusammen?

Die Faustregel lautet: 80 % Fleisch und 20 % Obst und Gemüse.

Beim Fleischanteil wird es dann etwas komplizierter, schließlich besteht ein Beutetier nicht nur aus Filets oder Steaks. Typische Beutetiere der Wildhunde und Wölfe sind Wiederkäuer wie Schafe, Antilopen, Rinder oder Ziegen. Diese Tiere sind bekannt für ihre vielen Mägen.

Das Fleisch

50 % Muskelfleisch

50 % der Futtermenge sollte in Form von Muskelfleisch zugeführt werden. Es muss einen Fettgehalt von 15 % bis 25 % Fett enthalten. Nein, Fett macht nicht fett, das ist ein längst überholter Mythos. Hunde benötigen mehr Fett, als wir denken. Kein Stoffwechsel, kein Zellaufbau und keine Blutbildung funktioniert ohne Fett. Von den fettlöslichen Vitaminen ganz zu schweigen. Ein Hund wird fett, wenn er keine ausreichende Bewegung oder zu viel Futter und ungesunde Leckerlies bekommt. Mageres Fleisch ist für den Organismus eines Hundes kontraproduktiv.

15 % fleischige Knochen

Knochen sind der wichtigste Kalziumlieferant. Auch Mineralien wie Phosphor, Zink und weitere Spurenelemente sind in Knochen enthalten.

In der Regel splittern rohe Knochen nicht. Allerdings sollten sie immer von viel Fleisch ummantelt sein. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Habe einfach ein Auge auf Deinen Hund, wenn er an Knochen kaut. Ist der Knochen blank, ist es ratsam, ihn zu entsorgen. Unbedenklich sind Hühnerhälse, Karkassen, Rippen oder andere weiche Knochen mit viel Knorpel.

Gib niemals tragende Knochen größerer Tiere, also keine Arme oder Beine. Beinscheiben sind tabu. Diese Knochen sind zu hart und können die Zähne schädigen oder gar in ihnen stecken bleiben. So mancher Tierarzt musste schon zur Säge greifen, um das Gebiss eines Hundes vom Knochen zu befreien. Hühnerbeine oder -flügel, Kaninchenschlegel oder das Brustbein eines Kalbes können Sie gefahrlos geben.

15 % Pansen, Blättermagen und Innereien

Aus diesen Bestandteilen bekommt Dein Hund seine Vitamine und Spurenelemente. Pansen und Blättermägen wird Deine Nase nicht besonders mögen. Aber sie gehören nun mal zum Beutetier und Dein Hund braucht sie. Versuche, mit den Innereien (Herz, Nieren, Leber, Milz etc.) etwas zu „spielen“. Nieren beispielsweise sind möglicherweise gewöhnungsbedürftig, Leber sollte nicht überdosiert werden, aber Herzen dürfen Hunde sogar als Leckerli bekommen.

Wechseln der Proteinquellen

Ein Wolf hat nicht nur Lämmer auf seiner Speisekarte. Er jagt, was er bekommen kann. Das sind Hasen, Kälber, Rehe oder Vögel. Jedes dieser Tiere hat je nach Ernährung eine andere Zusammensetzung.

Rind gibt es in allen Barfshops. Aber nur Rind zu füttern, wird zum einen rasch langweilig und unterbindet zum anderen die Vielfalt anderer gesunder Proteine. Das gilt auch für Innereien und Mägen.

Wir empfehlen, einmal pro Woche frischen Fisch zu füttern. Rohe Fischgräten sind nicht per se gefährlich, wir allerdings entfernen sie bei größeren Fischen, einfach um uns selbst zu beruhigen.

Fisch enthält die kostbaren Omega-Fettsäuren und Jod. Das Fleisch von Fischen enthält sehr wertvolles Eiweiß.

Obst und Gemüse

20 % der Futtermenge besteht aus Obst und Gemüse. Hierbei geht es nicht um die Aufnahme von Vitaminen, die bezieht der Hund aus dem Fleisch und den Innereien. Wichtig sind die Faserstoffe, die ein Wolf oder ein Wildhund aus dem Mageninhalt oder mit dem Fell eines Beutetieres aufnimmt. Der Darm eines Hundes ist sehr viel kürzer als der eines Pflanzenfressers und kann Obst, Gemüse oder Kohlenhydrate gar nicht verdauen. Dazu fehlt dem Verdauungssystem schlicht die Zeit. Zudem haben Hunde keine Enzyme zur Aufspaltung von Zellwänden.

Obst und Gemüse für Hunde

Um unseren Hunden diese Ballaststoffe zugänglich zu machen, pürieren oder kochen wir alle pflanzlichen Zutaten. Außer Obst und Gemüse dürfen auch Kräuter, Salat, Nüsse oder Gras in die Fasermischung.

Was braucht der Hund noch?

Im Prinzip nichts. Wenn alle aufgeführten Komponenten passen, müssen wir keine Nahrungsergänzungsmittel verwenden. Schaden können sie allerdings auch nicht, es kommt darauf an.

Jod

Sollte Dein Hund keinen Fisch mögen, empfiehlt sich Seealgenmehl oder etwas Jodsalz für die Schilddrüse. Seealgenmehl ist wegen der Schweröl- und Schadstoffbelastung der Meere etwas umstritten, es sollte wie das Salz sehr spärlich verwendet werden.

Omega-Fettsäuren und Vitamin E

Omega-3-6-9-Fettsäuren in Form von Lachsölkapseln oder Lachsöl aus der Flasche sind eine sinnvolle Ergänzung für jede Barfmischung. Oft ist Vitamin E zugesetzt, das die Verträglichkeit von Fett begünstigt.

Kokosöl

Natives Kokosöl ist zwar pflanzlich und kann von einem Hund nicht wirklich verwertet werden, sorgt aber paradoxerweise für ein Milieu im Verdauungstrakt, das Parasiten wie Würmer vertreibt. Einmal pro Woche einen Teelöffel über das Futter zu geben, genügt. Unsere Hunde und Katzen lieben Kokosöl auch leicht über das Fell gestrichen. Sie haben ein großes Vergnügen, sich anschließend zu putzen und weniger Zecken und Flöhe.

Eigelb

Ein Ei pro Woche gibt unseren Hunden einen zusätzlichen Biotinschub und sorgt für ein glänzendes Fell.

Blut

Ja. Blut. Davon haben Wölfe und Wildhunde in ihren Beutetieren genug. Aus Rücksicht auf uns Verbraucher allerdings wird Fleisch vorwiegend entblutet verkauft. Blut ist ein wichtiger Träger von Natrium und natürlich Eisen. Eisenmangelanämie ist eine sehr gefährliche Krankheit, auch für Hunde und Katzen. Sollte Deine Sensibilität gegenüber Blut es zulassen, gib einen Schuss frisches Blut vom Metzger über die Hundemahlzeiten. Eine Alternative sind Eisenpräparate.

Wie viel bekommt mein Hund?

Die Tagesration errechnet sich aus dem Körpergewicht des Hundes und beträgt 2 % bis 4 %. Wiegt Dein Hund also 10 kg, bekommt er zwischen 200 g und 400 g Barf pro Tag. Mit welcher Menge er am besten zurechtkommt, musst Du selbst beobachten und entscheiden. Muss Dein Hund abnehmen oder liegt er den ganzen Tag faul auf der Couch, sind 2 % angebracht. Ist er eine Sportskanone oder ein Muskelpaket, darf er 3 % bis 4 % futtern. Welpen und trächtige Hündinnen haben einen hohen Futterbedarf und bekommen bis 6%.

Wasser

Du wirst feststellen, dass Dein Hund nach der Futterumstellung sowohl weniger trinkt als auch weniger pieselt. Das liegt am hohen Feuchtigkeitsgehalt des Barfs im Gegensatz zu Trockenfutter. Dennoch ist Wasser essenziell und muss immer frisch und genügend zur Verfügung stehen.

So, nun haben wir alles beisammen und können loslegen. Noch ein paar Tipps:

Futter wolfen

Natürlich kannst Du das Barf durch den Fleischwolf drehen. Bei älteren oder empfindlichen Hunden ist das eventuell sinnvoll. Bedenke allerdings, dass der Verdauungsvorgang sehr viel schneller vonstatten geht, das heißt, Dein Hund ist schneller satt.

Verträglichkeit

„Mein Hund verträgt kein Barf“, diesen Satz hört man immer wieder. Fakt ist, jeder Hund verträgt Barf, aber nicht jeder verträgt alle Komponenten. Das liegt nun in Deiner Verantwortung, Unverträglichkeiten herauszufinden. Oft sind es bestimmte Proteine, die einem Hund im Magen liegen, manchmal sind es Obstsorten, die zu sauer sind oder der Hund mag irgendetwas einfach nicht. Ich mag auch kein Sushi.

Beginne mit kleinen Bestellmengen und teste gemeinsam mit Deinem Hund Vorlieben und Verträglichkeiten aus. Der 2-Stunden-Lieferservice von Barfego ist ideal für Einsteiger.

Besserwisser

Es ist Dein Hund. Du kennst ihn und seine Vorlieben und Empfindlichkeiten. Natürlich ist es schön, sich beraten zu lassen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. In den sozialen Netzwerken gibt es jede Menge Gruppen und Foren, die das ABC des Barfens auswendig gelernt haben, es sind wertvolle Ratgeber.

Aber Barfen ist keine Raketenwissenschaft und jeder Hund ist anders. Nimm Tipps an, frage um Rat, aber lasse Dich nicht fertigmachen. Treffe Deine eigenen Entscheidungen und halte die Klugscheißer auf Distanz. Die tummeln sich sehr gerne in solchen Gruppen.

Bleib gelassen, Dein Hund wird nicht verhungern. Nicht bei Dir.

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