Essensreste sind kein Hundefutter

Essensreste sind kein Hundefutter

Hunde sind keine Mülleimer.

Jedes Kind freut sich auf Weihnachten, im wahrsten Sinne des Wortes wie ein kleines Kind. Alle Kinder schreiben Wunschzettel an den Weihnachtsmann, das Christkind oder schlicht an ihre Eltern. Man könnte meinen, Kindern geht es nur um Geschenke. Und um Weihnachtsplätzchen, klar um Weihnachtsplätzchen.

Auch Erwachsene freuen sich auf Weihnachten. Viele jedenfalls. Sie freuen sich auf strahlende Kinderaugen, schöne Musik und leckeres Essen. Klar, auf das Essen. Erwachsene geben alles, um ihre Familien an Weihnachten so richtig zu verwöhnen. Sie backen unermüdlich Weihnachtsplätzchen, kaufen Geschenke, einen Weihnachtsbaum und kramen auf dem Dachboden nach Christbaumkugeln und den Strohsternen. Sie hängen hübsche Bilder in die Fenster und stellen Kerzen auf, damit von außen jeder ihr Weihnachtsidyll erahnen kann.

Die Supermärkte überschlagen sich mit Angeboten „luxuriöser“ Lebensmittel und in jedem Laden dudelt Weihnachtsmusik. Also keine christlichen Weihnachtslieder, sondern weihnachtliche Popsongs von „Santa Claus“, „Merry Christmas“ oder „Driving Home for Christmas“, mit denen Musiker in der Weihnachtszeit ein Vermögen verdienen. Diese Lieder sollen die Kunden zu noch mehr Konsum animieren. Die Verkäuferinnen sind von Jahr zu Jahr erleichtert, wenn diese Dauerberieselung endlich ein Ende hat.

Und die künstliche Weihnachtsstimmung wirkt: Alle kaufen ein, als gäbe es kein Morgen mehr. Niemand soll an Weihnachten hungern. Zumindest niemand in der eigenen Familie. Und wenn man es sich irgendwie leisten kann.

Zu Hause wird dann gekocht, was das Zeug hält, garniert und geschmückt. Stolz präsentieren die Gastgeber Freunden und Verwandtschaft fürstlich gedeckte Tafeln und dann wird gefuttert. Viel zu viel, dass wissen alle, aber die Diät nach Neujahr ist ja bereits eingeplant.

Und dann ist da der Hund.

Wie heißt es noch so schön? „Auch der Hund soll nicht leiden wie ein Hund.“ Die Stimmung ist fröhlich, die Herzen der Menschen sind genauso groß wie die Augen der Hunde.

Genau jetzt beginnt eine gefährliche Zeit für Hunde.

Da mal ein Knochen vom Gänsebraten, hier mal ein Stück lecker gewürzte Rinderroulade mit feiner Soße und hin und wieder ein Weihnachtsplätzchen oder etwas Christstollen. Es ist ja mehr als genug da. Der Hund nimmt alles dankbar an, lächelt und gibt Pfötchen.

Nach dem Essen wird aufgeräumt und so manche Reste von den Tellern (Wer soll denn auch so viel essen?) landen im Hundenapf. Ob Schweinekrustenbraten in Rotweinsoße, abgenagte Knochen von Lammkotelettes oder Köpfe mit Gräten der leckeren Forelle finden oft ihren Weg in den Hundemagen.

Viele dieser Speisen können einen Hund vergiften, verletzten oder gar töten. Die Tierarztpraxen sind um die Weihnachts- und Neujahrszeit rappelvoll. Viele Tierärzte schütteln nur noch verständnislos den Kopf. Wir auch.

Sicher kommt nun von irgendjemandem das Argument, dass Hunde früher ja auch ausschließlich mit Essensresten ihrer Besitzer gefüttert wurden. Ja, das stimmt. Das wurden sie, die armen Tiere. Die Menschen damals wussten vieles nicht besser. Die Lebenserwartung allerdings war sowohl von Mensch als auch Tier sehr viel niedriger als heute.

Gehen wir ins Detail.

Gegarte Knochen

Egal von welchem Tier, rohe Knochen können von der Magensäure eines Hundes problemlos verdaut werden. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die allerdings nur dem Schlund, der Luftröhre und den Zähnen von Hunden geschuldet sind:

  • Tragende Knochen wie beispielsweise Beinscheiben sind ziemlich hart und können im Gebiss eines Hundes stecken bleiben.
  • Splitter von Knochen, die nicht mehr von rohem Fleisch ummantelt sind, können splittern und in die Luftröhre gelangen. Unsere „Schlinger“ sollten daher gut überwacht werden. Weiche Knochen einer rohen Kalbsbrust beispielsweise dürfen genauso bedenkenlos gegeben werden wie rohe, fleischummantelte Rippchen.
  • Die großen Gräten von Fischen sortieren wir auch lieber aus, obwohl der Hundemagen perfekt mit ihnen zurechtkommt. Aber wie bei uns Menschen kann eine Gräte in der Luftröhre zu Erstickungsanfällen führen. Roher Fisch und kleinere rohe Gräten schaden Hunden nicht.

Gebratene, gekochte oder gegrillte Knochen splittern immer. Sie haben ihre weiche Substanz verloren, werden trocken und spröde und können den gesamten Magen-Darm-Trakt lebensgefährlich verletzen.

Schweinefleisch

Sowohl Wild- als auch Hausschweine können das für Katzen und Hunde lebensgefährliche Aujeszki-Virus in sich tragen. Es kann für unsere Fellnasen tödlich sein, sollte das Fleisch nicht über 65 Grad Celsius erhitzt worden oder über eine längere Zeit bei unter -18 Grad eingefroren sein. Laut WHO ist dieses Virus bei Hausschweinen zwar längst ausgerottet, ob Wildschweine noch infiziert sein können, wissen die Götter. Sicherheitshalber geben wir kein Schweinefleisch vom Tisch. Unsere Hundewurst könnt Ihr bedenkenlos an Eure Fellnasen verfüttern.

Alkohol

Ja, so eine Rotweinsoße ist sehr lecker. Auch flambierte Gerichte schmeicheln unserem Gaumen.

Es ist ein Irrglaube, dass Alkohol beim Kochen restlos verfliegt, es bleibt immer ein Rest. Weder Kinder noch Hunde oder gar Katzen sollten Alkohol zu sich nehmen. Ihre kleine Leber ist nicht in der Lage, Alkohol abzubauen und die Organe werden massiv geschädigt. Übrigens ist es auch keine besonders gute Idee, trockenen Alkoholikern ein Gericht mit Alkohol anzubieten.

Salz

Weder Mensch noch Tier vertragen unbeschadet größere Mengen an Salz. Die Nieren haben ordentlich zu schaffen und der Körper muss Wasser im Gewebe zwischenlagern, bis er es wieder ausscheiden kann. Natürlich ist Salz ein Geschmacksträger und wichtiger Mineralstoff. Aber nicht zu viel.

Als Anhaltswert sollen Hunde pro 5 kg Körpergewicht etwa einen Esslöffel Solelösung am Tag zu sich nehmen. 

Solelösung herstellen = 10 Gramm Salz in 1 L Wasser auflösen

Gewürze in der Weihnachtsbäckerei

  • Nelken enthalten für Hunde und besonders für Katzen giftige Phenole. Sie werden in der Leber abgebaut, die das allerdings nicht besonders gut kann.
  • Zimt enthält nicht nur Phenole, sondern auch Cumarin. Cumarin wird in Rattengift verwendet, da es die Blutgerinnung stört. Sollte Euer Hund Zimtsterne geklaut haben, ist ein eiliger Gang zum Tierarzt lebensnotwendig, um ihn (den Hund, nicht den Tierarzt) zum Erbrechen zu bringen.
  • Muskatnuss kann in größeren Mengen Magenschmerzen, Krampfanfälle und sogar Halluzinationen auslösen. Eine kleine Prise ist unbedenklich, sollte Euer Hund jedoch beim Spielen eine Muskatnuss verschlucken, muss sie sofort von Eurem Tierarzt aus dem Magen entfernt werden. Ein Tipp für Euch selbst: Das in Muskatnuss enthaltene Myristicin ist nicht hitzebeständig. Wenn Ihr also gerne geriebenen Muskat verwendet, lasst ihn kochen. Egal ob im Kartoffelpüree oder in der Pilzrahmsoße, niemals erst ganz zum Schluss hinzugeben.
  • Bittermandeln und deren Öl werden im Körper zu tödlich giftiger Blausäure. Ihr tut Euch selbst und Euren Hunden einen großen Gefallen, wenn Ihr nur mit synthetischen Backaromen arbeitet und nicht mit echten Bittermandeln. Blausäure ist zwar ebenfalls nicht hitzebeständig, aber sicher ist sicher. Eine einzige echte Bittermandel kann Euch, Euren Hund oder Euer Kind töten. Normale Mandeln haben übrigens nur extrem geringe Mengen an Bittermandelöl. Aber ein Pfund Marzipan kann durchaus Kopfschmerzen verursachen.
  • Rosinen sind wie Weintrauben absolut tabu für Hunde. Es ist zwar noch nicht restlos erforscht, ob Vergiftungserscheinungen bei Hunden nach dem Verzehr von Rosinen an den Weintrauben selbst oder an Pestiziden liegen, aber sicher und belegt sind tödliche Folgen. Vielleicht wissen wir in ein paar Jahren mehr darüber. Bis dahin: Bitte weder Weintrauben noch Rosinen füttern. Auch nicht im Christstollen.
  • Schokolade, niemals Schokolade. Das im Kakao enthaltene Theobromin wirkt hochtoxisch und kann je nach Größe Eures Hundes und des Kakaogehaltes der Schokolade innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen. Theobromin schädigt sowohl das Herz als auch das zentrale Nervensystem immens. Es kann von Fieber bis zu epileptischen Anfällen viele Symptome auslösen, mit denen Ihr sofort zum Tierarzt müsst. Nur das Erbrechen der aufgenommenen Schokolade kann Euren Hund jetzt noch retten.

So, nun haben wir etliche Gefahrenquellen unserer Weihnachtsschlemmerei erklärt und haben noch ein paar Tipps für Euch:

  • Natürlich dürft Ihr Euren Hund auch und besonders an Weihnachten verwöhnen. Geht mit ihm an die frische Luft. Ihr habt vermutlich Urlaub, Eure Kinder Weihnachtsferien. Tobt mit ihm, spielt mit ihm, schenkt ihm Aufmerksamkeit. Eine Schneeballschlacht mit Kindern und Hunden macht allen Beteiligten richtig Spaß.
  • Füttert Euren Hund, bevor Ihr selbst zur Tafel schreitet. Bereitet ihm sein eigenes Weihnachtsmenü. Unsere Auswahl ist riesig und wir liefern auch an Weihnachten. Untersagt jedem, ihn bei Tisch zu füttern. Ausschließlich Ihr selbst seid dazu befugt. Besteht darauf und erklärt Kindern und Gästen das Dilemma.
  • Gebt Eurem Hund Kauknochen, getrocknete Kaninchenohren oder andere Kauartikel, die findet Ihr in großer Auswahl in unserem Shop. So ist er während Eures Festmahls beschäftigt und macht nicht den Eindruck eines Hundes, der seit Wochen und Monaten hungern musste.
  • Sichert alle Weihnachtsplätzchen in Blechdosen hoch auf den Schränken und räumt vor dem Schlafengehen alles sorgfältig weg.
  • Auch wenn es Euch wie Verschwendung erscheint, werft Essensreste gnadenlos in den Müll. Vielleicht kocht Ihr ja im Jahr darauf etwas weniger.

Dann ist da noch der Mülleimer.

Hunde sind verfressen, in der Tat. Sie können noch so satt sein, leckere Gerüche ziehen sie magisch an. Wir kennen nicht einen einzigen Hundebesitzer, der nicht eines Morgens in der Küche vor einem geplünderten Mülleimer stand. Sichert Euren Müll, bevor Euer Hund ein Rendezvous mit ihm hat. Am besten tragt Ihr ihn noch abends hinaus.

Wir von BARFeGO wünschen Euch allen ein wunderschönes und genussvolles Weihnachtsfest, ganz viel leckeres Essen und einen tollen Jahreswechsel.

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