Das Aufwachsen mit einem Hund ist eine der wertvollsten Erfahrungen, die Kinder machen können. Es stärkt die emotionale Intelligenz, fördert Bewegung und baut sogar Stress ab. Doch gleichzeitig birgt der Umgang mit Hunden auch Risiken, die oft auf Missverständnisse zwischen Kind und Tier zurückzuführen sind. Warum werden Kinder häufiger von Hunden gebissen – und wie können wir das verhindern?
Warum sind Kinder besonders gefährdet?
Kinder unter 10 Jahren sind laut Studien am stärksten gefährdet, von Hunden gebissen zu werden. Die Gründe dafür liegen weniger in der Aggressivität der Tiere als vielmehr in der Art und Weise, wie Kinder Hunde wahrnehmen:
1. Schwierigkeiten, Emotionen von Hunden zu deuten
Kinder haben oft Schwierigkeiten, die Körpersprache und die Emotionen eines Hundes richtig zu interpretieren. Ein eingezogener Schwanz, gesenkte Ohren oder Zähnezeigen – Signale, die auf Angst oder Unwohlsein hinweisen – werden häufig missverstanden. Viele Kinder glauben, dass ein verängstigter Hund getröstet werden möchte, und nähern sich ihm mit guten Absichten. Doch genau diese Annäherung kann der Hund als Bedrohung wahrnehmen und aggressiv reagieren.
2. Fehlende Vorsicht im Umgang
Selbst nach Schulungen, in denen Kinder lernen, die Emotionen eines Hundes zu erkennen und Sicherheitsregeln zu beachten, bleibt das Risiko hoch. Eine Studie zeigte, dass viele Kinder zwar verstehen, dass wütende Hunde gefährlich sind, sich aber dennoch verängstigten Hunden nähern würden – oft, um sie zu streicheln oder zu trösten.
3. Nähe zu bekannten Hunden
Die meisten Hundebisse passieren nicht durch fremde Hunde, sondern durch Tiere, die dem Kind bekannt sind – oft sogar unter der Aufsicht von Erwachsenen. Der vertraute Umgang führt dazu, dass Kinder weniger vorsichtig sind und die Grenzen des Hundes unbewusst überschreiten.
Wie können Eltern und Kinder Risiken vermeiden?
1. Hundeverhalten verstehen und respektieren
Eltern sollten ihre Kinder frühzeitig über die Körpersprache und Emotionen von Hunden aufklären. Wichtig ist dabei, dass Kinder lernen, welche Signale auf Angst oder Stress hinweisen:
- Eingezogener Schwanz
- Gesenkter Kopf
- Zähnezeigen oder Lippen hochziehen
- Fixierender Blick
Kinder sollten wissen, dass sie sich solchen Hunden nicht nähern und stattdessen den Hund in Ruhe lassen.
2. Kontakt stets beaufsichtigen
Auch wenn ein Hund als kinderlieb gilt, sollten Kinder nie unbeaufsichtigt mit Hunden allein gelassen werden – weder mit dem eigenen noch mit fremden. Eltern sollten immer ein Auge auf das Verhalten des Hundes und des Kindes haben.
3. Sicherheitsregeln im Umgang mit Hunden
Kinder sollten folgende Regeln im Umgang mit Hunden verinnerlichen:
- Sich nie einem Hund nähern, wenn er frisst, schläft oder angebunden ist.
- Fremde Hunde nicht ohne Erlaubnis des Besitzers streicheln.
- Einen Hund niemals umarmen oder ihm zu nahe ins Gesicht kommen.
4. Eltern als Vorbilder
Eltern spielen eine zentrale Rolle. Sie sollten selbst ein gutes Beispiel im Umgang mit Hunden geben und respektvoll mit den Tieren interagieren. Kinder lernen durch Beobachtung.
Die Vorteile des Aufwachsens mit einem Hund
Trotz des Risikos von Hundebissen überwiegen die Vorteile, wenn Kinder mit einem Haustier aufwachsen:
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Mehr Bewegung
Kinder mit Hunden sind aktiver und bewegen sich im Schnitt 11 Minuten pro Tag mehr. Das klingt wenig, summiert sich aber auf über 60 Stunden Bewegung pro Jahr! -
Emotionale Intelligenz
Der Umgang mit einem Tier fördert Empathie und Verantwortungsbewusstsein. Kinder lernen, sich in andere Lebewesen hineinzuversetzen und Verantwortung zu übernehmen. -
Besseres Lernen
Studien zeigen, dass Hunde die Lernfähigkeit von Kindern steigern können. Zum Beispiel helfen Schulhunde dabei, die Konzentration und das Verhalten von Schülern zu verbessern. -
Weniger Stress
In stressigen Situationen wirkt die Anwesenheit eines Hundes beruhigend auf Kinder – körperlicher Kontakt reduziert nachweislich das Stresslevel. -
Stärkung des Immunsystems
Kinder, die mit Hunden aufwachsen, entwickeln ein stärkeres Immunsystem und sind weniger anfällig für Allergien und Asthma.
Fazit: Sicherheit und Respekt im Umgang mit Hunden
Die Entscheidung, einen Hund in die Familie aufzunehmen, sollte niemals von der Angst vor Hundebissen beeinflusst werden. Stattdessen liegt der Schlüssel in der richtigen Aufklärung und Vorsicht.
Eltern sollten sich der Verantwortung bewusst sein, ihren Kindern den respektvollen Umgang mit Hunden beizubringen – und selbst ein Vorbild zu sein. So können Kinder die vielen Vorteile des Zusammenlebens mit einem Hund genießen, ohne unnötige Risiken einzugehen. 🐶💛