Therapiehunde sind wahre Allrounder, wenn es darum geht, Menschen in therapeutischen Prozessen zu unterstützen. Anders als Assistenzhunde, die auf die Unterstützung ihrer Halter spezialisiert sind, arbeiten Therapiehunde eng mit Therapeuten zusammen, um Patienten zu helfen. Ihre Aufgabe besteht darin, eine Brücke zur Kommunikation und zur emotionalen Unterstützung zu sein – und das in unterschiedlichsten Therapiefeldern.
Einsatzgebiete von Therapiehunden
Therapiehunde kommen in vielfältigen Bereichen zum Einsatz, darunter:
- Psychotherapie: Unterstützung bei Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie.
- Ergotherapie: Förderung motorischer und kognitiver Fähigkeiten.
- Physiotherapie: Motivation und Hilfe bei Bewegungsübungen, z. B. bei Spastiken oder nach einem Schlaganfall.
- Heilpädagogik: Unterstützung bei Kindern mit Entwicklungsstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten.
Die Anwesenheit eines Therapiehundes kann stressreduzierend wirken, den Blutdruck senken und emotionale Barrieren abbauen. Besonders in der Rehabilitation nach Herzinfarkten, bei Sprachstörungen oder Demenz zeigen sie beeindruckende Wirkung.
Welche Hunde eignen sich als Therapiehunde?
Es gibt keine vorgeschriebenen Rassen für Therapiehunde. Entscheidend ist das Wesen des Hundes. Geeignet sind vor allem Tiere, die ein freundliches, ruhiges und ausgeglichenes Temperament mitbringen. Häufig werden folgende Rassen eingesetzt:
- Labradore und Golden Retriever
- Pudel
- Bernhardiner
- Malteser
Ein Therapiehund muss belastbar sein. Er sollte nicht ängstlich oder aggressiv reagieren, auch wenn Patienten laut schreien, hektisch bewegen oder ihn unsanft anfassen. Ein hohes Maß an Geduld und Anpassungsfähigkeit ist daher unerlässlich.
Die Ausbildung zum Therapiehund
Die Ausbildung von Therapiehunden ist nicht einheitlich geregelt. Es gibt Anbieter, die kurze Wochenendkurse anbieten, und solche, die eine deutlich intensivere Schulung durchführen.
Inhalte der Ausbildung
Eine seriöse Ausbildung besteht in der Regel aus einem theoretischen und einem praktischen Teil:
- Theorie: Grundlagen der Kynologie (Hundewissenschaft), Soziologie, Ethik und rechtliche Aspekte der Arbeit mit Therapiehunden.
- Praxis: Grundgehorsam, Umgang mit Therapiemitteln, Umweltsozialverträglichkeit und simulationsbasierte Übungen mit Patienten.
Meist wird eine Begleithundeprüfung oder eine vergleichbare Qualifikation vorausgesetzt, bevor ein Hund zur Therapieausbildung zugelassen wird. Gute Ausbildungsstätten setzen auf den sogenannten tradierenden Lernprozess, bei dem angehende Therapiehunde von erfahrenen Hunden lernen.
Die Kosten der Ausbildung
Die Kosten für eine Therapiebegleithundeausbildung liegen üblicherweise zwischen 1.500 und 2.000 Euro. Seriöse Anbieter führen vor Beginn der Ausbildung einen Eignungstest durch, um sicherzustellen, dass Hund und Halter für die Anforderungen geeignet sind.
Warum Therapiehunde so besonders sind
Therapiehunde schaffen es, emotionale Barrieren zu durchbrechen und Patienten auf einer Ebene zu erreichen, die Menschen allein oft nicht gelingt. Ihre beruhigende Wirkung, ihr Feingefühl und ihre Fähigkeit, auf nonverbale Signale zu reagieren, machen sie zu unverzichtbaren Helfern in der Therapie. Ihre Arbeit zeigt, wie tiefgreifend und positiv die Verbindung zwischen Mensch und Tier sein kann.
Ob in der Arbeit mit Kindern, Senioren oder Menschen mit besonderen Herausforderungen – Therapiehunde leisten jeden Tag Großartiges und schenken nicht nur Unterstützung, sondern auch Trost und Freude. 🐾